Auf den Fotos von links: Bernhard Tritschler (Geschäftsführer Holzbau Amann); Jan-Lukas Schmitt (Kreisvorsitzender Grüne Waldshut und Mitglied des Landesvorstands Grüne BW); Dr. Franziska Brantner (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz); Gerda Amann (Gesellschafterin Holzbau Amann); Niklas Nüssle (Grüner Landtagsabgeordneter Wahlkreis Waldshut); Werner Eckert (Senior-Chef Lignotrend).
Die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Franziska Brantner unterstützt die Waldshuter Grünen im Kommunal- und Europawahlkampf vor Ort. Im Fokus des Besuchs der Grünen Bundestagsabgeordneten stand ein Termin mit den Familienunternehmen Lignotrend und Holzbau Amann am Hauptsitz Remetschwiel. Begleitet wurde sie vom grünen Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle und dem Kreisvorsitzenden Jan-Lukas Schmitt.
Im Gespräch erzählten Lignotrend-Senior Chef Werner Eckert und Berhard Tritschler, Geschäftsführer von Holzbau Amann, von Ungereimtheiten im Regulierungsbereich. Gerade im Holzbau, dem Kerngeschäft der beiden Firmen, gäbe es immer wieder regulatorische Hindernisse, die schlecht nachvollziehbar seien. Beispiel Sägewerk Ibach, das aktuelle Großprojekt von Lignotrend mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich. 2017 kaufte Lignotrend das Sägewerk. Dort wird seit 200 Jahren Holz gesägt, jedoch gab es für das Areal keine Bauregelung, erklärt Eckert. Das Sägewerk sollte erweitert werden und autark laufen, etwa mit eigener Pellet Herstellung und Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung – das alles braucht Platz. Lignotrend hofft, das Projekt dieses Jahr fertigstellen zu können. Das gesamte Genehmigungsprozedere läuft nun seit sieben Jahren. Dies ist für die Umsetzung eines solchen Groß-Projektes eine sehr lange Zeitspanne und erschwert die Umsetzung in allen Bereichen. Brantner sagt: „Behörden entscheiden oft restriktiv und oft klappt das Zusammenspiel nicht. Nimmt diese Kultur überhand, kann das ein Land langfristig geradezu lahmlegen.“
Politisch geförderte Ziele kollidieren oft nicht nur mit dem allgemeinen gesetzlichen Regelwerk, sondern auch mit dem Regelwerk der Versicherungen. „Wir sitzen hier im neuen Verwaltungsgebäude von Lignotrend. Alles ist aus Holz. Wir würden gerne eine Solaranlage aufs Dach bauen. Dürfen wir aber aus versicherungstechnischen Gründen nicht – wegen der erhöhten Brandschutzgefahr.“ Ärgerlich sei das. „Staatliche Förderung muss mit den geltenden Regeln zusammenpassen“, bestätigt Brantner. Doch selbst wenn es rechtlich möglich wäre, würde sich keine Versicherung mit angemessener Versicherungsprämie finden, sagt Tritschler. Ähnliche Schwierigkeiten gibt es beim Sägewerk – allein schon wegen der Begrifflichkeit „Sägewerk“ vor dem Gesamtprojekt ist trotz modernster Brandmeldeeinrichtungen und Sprinkleranlage, ein Versicherungsschutz eine fast unlösbare Hürde. Hierzu sollte sich Politik und Baurecht auf höherer Ebene mit der Versicherungsbranche kurzschließen und sich um einen besseren Konsens bemühen, so die Verantwortlichen beider Unternehmen. Trotzdem sei nicht alles nur komplizierter geworden, sagt Geschäftsführer Eckert Junior. Seit wenigen Jahren dürfen mehrstöckige Häuser der Gebäudeklasse vier aus Holz gebaut werden. Einen Satz im Gesetz zu streichen habe dabei genügt, einen regelrechten Bau-Boom zu entfesseln. „Ein Erfolg der Grünen Landesregierung“, merkt der Landtagsabgeordnete Nüssle an. Ob der Unternehmensbesuch der Grünen Politiker womöglich zu weiteren Erfolgen für die Holzbaubranche führt, wird sich zeigen. Die beiden Holzbauunternehmen jedenfalls laufen gut, bestätigen die beiden Chefs: Lignotrend hat für die 180 Mitarbeiter für das Jahr 2023 volle Auftragssituation